10. Oktober 2019
Hoch hinaus: In Zug entsteht das höchste Holzhaus der Schweiz
Mehrgeschossige Häuser im Holzbau sind längst keine Seltenheit mehr. Das derzeit höchste Holzhaus der Welt steht in Norwegen. Der Mjosa Tower in Brumunddal wurde erst im März 2019 eingeweiht und ragt 85,4 Meter in die Höhe. Auf Platz zwei folgt das 84 Meter hohe HoHo in Wien mit 24 Stockwerken. Rund 75 Prozent des Hochhauses in Hybridbauweise ist aus Holz, nur der Kern besteht aus Stahlbeton. In Deutschland wurde zur BUGA im März dieses Jahres das 34 Meter hohe Heilbronner Skaio eingeweiht.
Auch bei diesem 10-geschossigen Wohngebäude macht der Werkstoff Holz den überwiegenden Teil der Konstruktion aus. Das Treppenhaus und das Sockelgeschoss sind aus Stahlbeton gefertigt. In Hamburg soll bis zum Jahr 2021 die Wildspitze entstehen, ein Wohngebäude mit einem markanten rund 64 m hohen, 18-geschossigen Turm. Mit Ausnahme der aussteifenden Treppenhauskerne werden sowohl die tragenden Bauteile als auch die Gebäudehülle vollständig aus Holzwerkstoffen hergestellt.
Nun plant auch die Schweiz, wie der SRF am 4. Oktober 2019 berichtete, mit ihrem Projekt Pi ein Hochhaus in Holzbauweise, das bis zum Jahr 2024 in Zug entstehen soll. Geplant sind 27 Stockwerk mit einer Gesamthöhe von 80 Metern. Für Holzbauexperten wie den Dozenten für Holzbau an der Berner Fachhochschule Thomas Rohner liegen die Vorteile des Holzbaus auf der Hand. Dadurch dass vieles vorgefertigt werden könne, reduzierten sich die Bauphase vor Ort und damit die Gesamtkosten deutlich. Auch aus Sicht der Nachhaltigkeit überzeuge der Baustoff Holz. Wenngleich während des Herstellungsprozesses CO2 freigesetzt wird, so werde immer noch mehr Kohlenstoff im Baustoff gebunden, so Rohner. Klar sei aber auch, dass für den Holzbau "ein sinnvoller Markt im Bereich der Siedlungen, also der vier oder sechsgeschossigen Gebäude" liege. Dennoch zeigen die Hochhausprojekte eindrücklich, welche Möglichkeiten der Holzbau bietet und können helfen, auch die letzten Zweifler zu überzeugen.