06. September 2018

Konjunktur: Baubranche verliert leicht an Fahrt

Die Baubranche in Europa verliert etwas an Fahrt. Die Leistungen werden in diesem Jahr voraussichtlich noch um 2,7 Prozent steigen. Im Vorjahr betrug die Zunahme 3,9 Prozent, wie das Forschungsnetz Euroconstruct ausgerechnet hat, dem das ifo Institut angehört. In Anbetracht der inzwischen erreichten Marktvolumina und der vorhergesagten, eher überschaubaren Einbußen besteht dort allerdings kein Grund zur Panik.

Mittelfristig dürfte sich das Wachstumstempo weiter verlangsamen und zum Ende des Jahrzehnts nur noch 1,4 Prozent betragen. „Zu den Ursachen zählen etwa die gut ausgelasteten Kapazitäten des Baugewerbes, die hohen Preise für Wohnimmobilien, aber auch wirtschaftspolitische Risiken wie der Brexit“, sagt ifo-Experte Ludwig Dorffmeister. „Zudem konnte die jährliche Bauproduktion im Laufe der vergangenen vier Jahre bereits um ein Zehntel gesteigert und dadurch ein Teil des seit der Finanzkrise aufgelaufenen Nachholbedarfs abgebaut werden.“

Trotz der weiterhin sehr günstigen Rahmenbedingungen wird sich bis zum Ende des Jahrzehnts die Baunachfrage in etlichen Ländern deutlich schwächer entwickeln als zuletzt. Mancherorts neigt sich der Aufschwung sogar seinem baldigen Ende zu. So dürfte die Bautätigkeit im Jahr 2019 in drei und 2020 dann in fünf Mitgliedsländern zurückgehen. Hierzu zählen Finnland, Schweden, die Slowakei, Ungarn und auch Deutschland. „In Anbetracht der inzwischen erreichten Marktvolumina und der vorhergesagten, eher überschaubaren Einbußen besteht dort allerdings kein Grund zur Panik“, fügt Dorffmeister hinzu.

Während der Hochbau von 2018 bis 2020 spürbar an Dynamik einbüßen wird, dürfte der Tiefbau im laufenden sowie im kommenden Jahr zu einem Zwischenspurt ansetzen. Mit einer Ausweitung von jeweils rund 4,5 Prozent erwartet Euroconstruct Zuwächse in Rekordhöhe. „Umfangreiche Investitionen fließen in Straßen und Schienen – aber auch in die Energieinfrastruktur. Neben der Verbesserung der öffentlichen Finanzen spielen der gestiegene Investitionsbedarf sowie die europäischen Strukturhilfen eine maßgebliche Rolle“, erläutert Dorffmeister.

Dem Euroconstruct gehören Forscher aus 15 west- und vier osteuropäischen Ländern an.

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